Abklärungen für die OLS laufen
Nach dem Ja zum Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF) vom Februar wird der Kanton Thurgau dem Bund das Generelle Projekt für die Bodensee-Thurtalstrasse (BTS) übergeben können. Die Planung der Oberlandstrasse (OLS) wird nun ebenfalls intensiviert.
Als Teil des Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds NAF wird der Bund am 1. Januar 2020 rund 400 Kilometer Kantonsstrassen ins Nationalstrassennetz übernehmen, darunter die heutige Thurtalstrasse von Bonau bis Arbon (künftige N23). Dann kann der Kanton Thurgau dem Bund das Generelle Projekt für die neue Bodensee-Thurtalstrasse (BTS) übergeben, welche die Ortschaften entlang der Verbindung entlasten wird. Das Generelle Projekt wird bis Ende 2018 vom kantonalen Tiefbauamt erarbeitet. Parallel dazu werden die Arbeiten an der Oberlandstrasse (OLS) intensiviert, um das kantonale Vorhaben auf den gleichen Planungsstand zu bringen.
Sondierungen und Bodenkartierung nötig
Die im Hinblick auf die Volksabstimmung 2012 erarbeitete OLS-Studie wird seit letztem Sommer zu einem Vorprojekt weiterentwickelt. Dazu sind entlang der Streckenführung Abklärungen über den geologischen Untergrund notwendig. Die Untersuchungen wurden kürzlich gestartet und werden voraussichtlich bis Ende August 2017 dauern. Zur Anwendung kommen drei verschiedene Methoden: Baggerschlitze, Rammsondierungen und Kernbohrungen. Die Untersuchungen werden fundierte Aussagen zu den einzelnen Schichten ermöglichen (Übergang Lockergestein - Fels, Mächtigkeit und Zusammensetzung des Lockergesteins, Zusammensetzung und Zustand des verwitterten Felsens) und detailliert Aufschluss über die Felseigenschaften (Druckfestigkeiten, Quellverhalten etc.) geben. Zudem wird der Grundwasserspiegel gemessen, dokumentiert und ausgewertet. Den Auftrag für die Sondierbohrungen hat der Regierungsrat zum Betrag von 116 000 Franken der Fretus AG (Bad Zurzach) vergeben. Die tangierten Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer wurden individuell informiert.
Gleichzeitig wird im Bereich der BTS und der OLS der Boden kartiert. Die Bodenkarte ist ein Teil des Umweltverträglichkeitsberichts (UVB) der geplanten Strassen und wird zeigen, welche Qualität die vom Projekt betroffenen Böden aufweisen. Damit wird sie als Grundlage für Ersatzmassnahmen dienen und auch für die vorgesehenen Güterzusammenlegungen beigezogen. Die Kartierung erfolgt grösstenteils von Hand mit einem Bohrstock und hat keinen Einfluss auf die Bewirtschaftung. Allerdings sind zur genauen Analyse auch Profilstandorte notwendig, welche mit dem Bagger geöffnet werden. Diese Arbeiten sind bereits im Gange und können wegen der rund drei bis vier Wochen offen bleibenden Schlitze im Gelände beobachtet werden.
Parallele Erarbeitung sicherstellen
Notwendig ist die parallele Erarbeitung von BTS und OLS, weil die beiden Strassen zusammen ein Zukunftsprojekt im Sinne des kantonalen Richtplans darstellen (daher auch der gemeinsame Netzbeschluss 2012). Die OLS soll gebaut werden, sobald die erste Etappe der BTS realisiert wird. Dies, weil der Entlastung der Ortschaften entlang der BTS mit dem Bau der neuen Strassenverbindung erheblicher Mehrverkehr auf der Strecke von Kreuzlingen nach Amriswil gegenüber steht, wie Verkehrsmodellierungen deutlich zeigen. Mit der Inbetriebnahme der BTS wird sich ein wesentlicher Teil des Verkehrs zwischen Kreuzlingen und Romanshorn von der Seestrasse auf die Achse Kreuzlingen-Amriswil-Arbon verlagern. Um diesen Mehrverkehr zu bewältigen und die Dörfer und den ländlichen Raum davor zu schützen, ist eine leistungsfähige Hauptstrassenverbindung zwischen Bätershausen und Oberaach notwendig. Die OLS wird die Ortsdurchfahrten entlasten, insbesondere in Oberaach, Langrickenbach, Herrenhof, Zuben, Schönenbaumgarten, Dettighofen und Lengwil.